SCHLOSS HERRENCHIEMSEE
Auf der Insel befand sich einstmals ein Chorherrenstift (als Pendant zum Nonnenkloster der benachbarten Insel Frauenchiemsee), das jedoch im Zuge der Säkularisation weitgehend zerstört wurde. Übrig blieben die kleine Pfarrkirche und der Osttrakt des Klosters, das Alte Schloss (mit Bibliothek und Kaisersaal um 1700), sowie Teile des Langhauses der ehem. Klosterkirche und der Gruft dienten nach dem Abbruch als Brauhaus und Bierkeller.
Neues Schloss: Ludwig II., der die Insel vor der Nutzung durch Spekulanten bewahren wollte, kaufte sie auf und verwirklichte hier nach dem Vorbild Ludwig XIV. und dessen Schloss Versailles seinen Traum vom Sonnenkönigtum in der Formensprache des französ. Barock. Der König, bei dessen Tod (1886) der Bau aus Finanzgründen sofort eingestellt wurde, hat selbst nie in den Repräsentationsräumen, sondern nur in einem seitlichen Nebenflügel gewohnt.
Neben dem handwerklichen vorzüglich ausgeführten Prunk der Räume (Schlafzimmer, Spiegelgalerie) ist die Gartenanlage mit dem Latonabrunnen (nach Versailler Vorbild) besonders hervorzuheben. - Was Ludwig an zusätzlichen Bauten projektiert hatte, wird in Entwürfen und Modellen im angeschlossenen Museum gezeigt.